Ein neuer Weg

… entsteht, wenn man sich für eine Therapie entscheidet. Da ich in den Monaten März – Juni eigentlich arbeitstechnisch nur Scheisse erlebt habe, war ich Mitte Juni endgültig deprimiert. Ich hatte zu nichts Lust, bin morgens an den Rechner ran und irgendwann Nachts wieder weg. Ich wusste, es musste sich was ändern, doch ich konnte partout keine Weggabelung erkennen.

 

Meine Eltern waren im diesjährigen Israelurlaub mit einem Therapeutenehepaar aus Bremen unterwegs, denen sie von meiner Situation erzählt haben und so kam ich dann an ein Beratungsgespräch bei dem Therapeuten. In diesem Gespräch hat er mir eine Perspektive eröffnet und zwar den Weg in eine stationäre Therapie. Für mich war es endlich ein Lichtblick und ich wusste sofort, den Weg wollte ich gehen. Meine Eltern waren anfangs noch etwas zögerlich, aber schließlich erkannten sie, dass es für mich einfach ein Ausweg war und so meldete ich mich dort Anfang August an. Am 7.8. kam dann der Tag. Ich hatte einen Platz bekommen. Wie lange ich da sein würde, wusste ich nicht und es war eine komische Situation. Dennoch kam ich in eine sehr nette Gemeinschaft hinein. Der Alltag wurde von der Therapie geprägt. Neben Kunsttherapie, Atelierarbeit und 2- und 3- Bettzimmern, gab es abwechselnd Küchendienst, Wochendienst und auch einige Sportangebote. Körperwahrnehmung, Gruppen- und Stationssport, die Möglichkeit zum Schwimmen war gegeben. Die ersten Tage waren für mich eher einschüchternd. Viele neue Leute, nicht mehr die gewohnte Umgebung, ein geregelter Tagesablauf, dennoch gefiel es mir und ich fand schnell Anschluss. Zu den ganzen Therapiestunden gab es noch die Gruppengespräche, Einzelgespräche, Pflegevisite und natürlich Eutonie, PMR. Mit Qi-Gong konnte ich mich dagegen weniger anfreunden. Sehr schön war auch einfach die Tatsache, dass man viel Freizeit hatte und man auch nicht wirklich eingesperrt war. Die Essenszeiten waren Therapiezeiten und hatten Anwesenheitspflicht. Von 07:30 – 08:00, 12:30 – 13:00 und 18:00 – 18:30. Danach hatte man Freizeit. Man durfte bis 22h ausser Haus sein, bis 20h durfte der Besuch auf der Station sein. Freitags und Samstags Ausgang bis 23:30 und Sonntags bis 21:30. Supermärkte gab es genug. Neben dem Blockdiek Einkaufszentrum (ca. 15-20 Min Fußweg), gab es noch einen Aldi (5 Min Fußweg), ein Lidl (10-15 Min Fußweg) und mit der Bahn war man in 30 Min in der Innenstadt und in 15 Min am Weserpark. Es gab absoluten Alkoholverbot, was besonders für mich sehr gut war, da ich in den Monaten Juni – August sehr dazu tendierte viel Alkohol zu trinken abends.

 

Ich war ganze 2 Monate da, das erste Wochenende musste ich im Klinikum bleiben, ab da hatte ich Samstags ab 11h die Möglichkeit über das Wochenende nach Hause zu fahren. Der letzte Tag war für mich der 1.10.2014. Mein Wochenplan war ok. Leider fing dann die Urlaubszeit an, so dass wir statt 2 Gruppengesprächen nur noch 1 hatten und auch die Einzelgespräche eher in “Krisengespräche” ausgeartet sind, die ich sehr sehr selten in Anspruch genommen habe, leider.

 

Dennoch bin ich froh, dass ich diesen Weg gegangen bin und dass ich dort auch sehr nette neue Freunde gefunden habe, mit denen ich weiterhin im Kontakt stehe.